Lernagentin Valeska

Lernen macht reich

Ich bin Lernagentin, weil ich überzeugt bin, dass mein Leben durchs Lernen reicher wird – inhaltsreicher, abwechslungsreicher, ideenreicher genauso wie reicher an Erfahrungen, Menschen und Perspektiven.

Meine Mission und mein Antrieb bestehen darin, auch andere zu bereichern

  • durch positive Lernerfahrungen,
  • durch vernetztes Lernen,
  • durch Spaß am Lernen

Warum mir Lernen wichtig ist

Ich bin, also lerne ich.

Weil ich bin, mache ich Fehler, also lerne ich. Im Kern heißt es: Der Mensch ist ein lernendes Wesen. Vom ersten Moment unserer Existenz lernen wir und hören eigentlich nicht mehr damit auf; selbst wenn wir das irgendwann vergessen. Dass ich aus Fehlern lerne, scheint dagegen trivial. Schließlich sind wir mit dieser Methode erwachsen geworden. Und trotzdem lernen wir beim Erwachsenwerden auch, dass Fehler eine Schwäche sind, weswegen wir es schließlich vermeiden, über unsere Fehler zu reden oder gar sie uns zu erlauben. Kein Wunder, dass wir dann nicht mehr über das Lernen sprechen.

Auch ich dachte immer, ich muss alles perfekt machen und in allem perfekt sein. Wie sehr habe ich einst mit mir gerungen: damit keine 100 Prozent abliefern zu können, damit etwas übersehen oder überhört zu haben oder damit etwas nicht ganz richtig gemacht zu haben. Ich habe irgendwann nichts mehr gesagt, mich versteckt, ganz für mich gelernt. Ich war verkrampft, wenn ich das Gefühl hatte, ich stehe auf dem Prüfstand, und ich war verzweifelt, wenn ich diesen nicht bestanden habe.

Lernen heißt auch machen, und dazu gehören eben auch die Fehler. Begriffen habe ich das auf dem Fußballplatz, im missglückten Zweikampf oder wenn mir der Ball vom Fuß gesprungen ist oder die Flanke eine völlig andere Richtung eingeschlagen hat, als beabsichtigt. Das Training war mühsam und frustrierend, immer die gleichen Übungen und Spielzüge, immer die gleichen Fehler – bis es dann endlich klappte. Erleichterung, Freude und irgendwann die Erkenntnis: Ich kann das.

Leider hat es dann noch eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, dass Übung, Versuch und Irrtum nicht nur im Sport eine fruchtbare Trainingsmethode sind, sondern eigentlich bei allen Fertig- und Fähigkeiten wirkt. Entscheidend für das Lernen sind Übung, Wille und Motivation. Vorwissen kann helfen, aber Fehler sind das Schmiermittel, das Übung, Wille und Motivation am Laufen hält, weil sie Handlungsspektrum und Wissensschatz erweitern.

Zuletzt habe ich mich am Stand-up-Paddeling versucht und stand auch recht schnell aufrecht auf dem Board. Bis ich mich aber sicher darauf halten und mein Board auch steuern konnte (und nicht mehr vom Wasser getrieben wurde), bin ich noch einige Male vom Brett gefallen. Gelernt habe ich nicht nur das Paddeln im Stehen, sondern auch einiges über Strömungen, Wellen und Wind und wie ich diese Kräfte mit meinen Bewegungen verbinden kann – zumindest manchmal. Da ist noch viel Raum für Fehler und Dinge, die ich lernen kann.

Lernen hat mich mutiger gemacht.

Kaltes Wasser erschreckt uns – nicht nur morgens unter der Dusche, sondern vor allem dann, wenn wir hineinspringen oder hineingeworfen werden. Denn nicht immer ist das kalte Wasser so unmittelbar erlebbar, wie beim Stand-up-Paddling. Wir assoziieren das Bild in der Regel damit, dass wir unvorbereitet sind und nicht wissen, wie wir mit dem kalten Wasser klarkommen, wenn wir hineinspringen oder grundsätzlich, was uns dann erwartet.

Lernen bedeutet immer, ein Risiko einzugehen und sich in einen Bereich zu begeben, in dem man sich nicht sicher und wohl fühlt – erst einmal.

Ich habe vor einigen Jahren bei einem Kommunikationsworkshop teilgenommen, bei dem die Abschlussübung eine kurze Rede vor Publikum sein sollte. Vor Menschen zu reden, die Aufmerksamkeit anderer zu spüren, hat mir schon in der Schule Probleme bereitet. Je nach Situation bin ich entweder stumm geblieben oder habe so schnell und kurz geredet, dass nur das Nötigste meiner Vorbereitung übriggeblieben ist. Für die Abschlussübung haben wir ein festes Schema bekommen, nach dem wir ein selbstgewähltes Thema vorbereiten sollten – das hat etwas Sicherheit gegeben. Dennoch spürte ich einen enormen Druck und mir fiel einfach kein Thema ein; nur eines, das mir viel zu banal erschien, um mich damit zu zeigen und meine Fertigkeiten überprüfen zu lassen. Wir hatten nur wenig Vorbereitungszeit und ich suchte verzweifelt nach einem wirklich guten und beeindruckenden Thema. Also habe ich das Schema auf das ‚banale Thema‘ angewendet, meine Sätze notiert und immer wieder vor mir hergesagt. Und dann war ich dran. Einmal Luft holen – was war jetzt noch einmal mein Thema – und raus mit den Worten, ohne lange zu überlegen. Kein Satz war wie der notierte, aber inhaltlich hat alles gepasst. Ich habe einfach drauf los geredet und mich von dem Moment packen und einer plötzlichen Begeisterung tragen lassen. Trotz der Vorbereitung fühlte sich der Vortrag völlig ungeplant an – und trotzdem gut und sicher. Am Ende war ich von mir selbst überrascht!

Als ich bei einer anderen Gelegenheit einmal vor der Kamera frei reden sollte, hat mich das nicht mehr abgeschreckt. Sicherlich war ich nervös, aber ich habe mir vertraut und meiner Fähigkeit, das zu sagen, was mir wichtig war.

Ich bin das Risiko, vor anderen zu reden, in einem geschützten Raum eingegangen, wo das Risiko abgefangen wurde, wo ich das Risiko ins Gegenteil gekehrt und Erfahrungen gemacht habe, die mich weitergebracht haben. Der Mut wurde belohnt und mein Selbstbewusstsein gestärkt. Die Erweiterung der Komfortzone bedeutet auch die Entzauberung der Risikozone.

Ich lerne, weil es Spaß macht.

Da gibt es viele Momente, weil ich inzwischen eigentlich immer Spaß habe, wenn ich lerne. In der Schule war mir dieser vergangen. Aber spätestens seitdem ich nach dem ersten Semester Informatik erkannt hatte, dass mich das Fach überhaupt nicht interessiert, und ich den Mut aufbrachte, zur Politikwissenschaft zu wechseln, war mein Motto: Ich lerne nur, wenn ich mich für das Thema interessiere, denn dann habe ich Freude daran (auch an trockenen Aspekten) und kann Spaß am Lernen finden. Auch wenn es immer noch die Situationen gab, bei denen ich gelernt habe, um ein Diplom oder eine Bescheinigung zu bekommen, um zu beweisen, dass ich das jetzt kann, habe ich mir den Spaß am Lernen nicht verderben lassen

Auf diese Weise habe ich nicht nur spannende politikwissenschaftliche Themen und Fragen ergründet, sondern darüber hinaus auch immer wieder neue berufliche Erfahrungen gesucht. Ich habe das Wunder und die Kraft der Sprache(n) entdeckt, bin für längere Zeiten in andere Länder gegangen, bin früh in die Freiberuflichkeit gegangen und habe schließlich im Ehrenamt ganz neue Fähigkeiten und Seiten an mir entdeckt, wie die Leitung eines bundesweiten Netzwerks, die Moderation von Veranstaltungen auf der Buchmesse oder die Organisationen von großen Online-Veranstaltungen.

Inzwischen sorge ich immer dafür, dass ich nicht mehr allein lerne, und suche mir Lernpartner*innen. Weil ich gemerkt habe, dass es zu zweit einfach mehr Spaß macht und viel fruchtbarer ist, wenn man sich gegenseitig das Wissen, die Fähigkeiten und Ideen zuspielt und wenn man sein Wissen mit anderen teilt.